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07.04.2025 therapie LEIPZIG

Diagnose mit Fingerspitzengefühl – differenzieren statt interpretieren

Schmerzen entstehen nicht immer dort, wo sie spürbar sind – und nicht jede Symptomatik ist so eindeutig, wie sie scheint. In zwei Vorträgen veranschaulicht Dr. Olaf Günther, wie Therapeuten mit gezielten Untersuchungen zwischen radikulären, nicht-radikulären und myofaszialen Schmerzursachen unterscheiden – und so die Grundlage für eine passgenaue Therapie schaffen.

Gerade bei Beschwerden der Halswirbelsäule oder der oberen Extremität ist eine klare diagnostische Einordnung essenziell – vor allem dann, wenn Schmerzen nach physiotherapeutischer Behandlung nicht ab-, sondern zunehmen.

Im Vortrag „Diagnostik kommt vor der Therapie – Neuroorthopädisches Mindestprogramm bei Erkrankungen der HWS und der oberen Extremität“ (08. Mai, 16:30 – 18:00 Uhr, Saal 4) stellt Dr. Olaf Günther, Facharzt für Physiologie und Allgemeinmedizin, die wichtigsten neuroorthopädischen Untersuchungsschritte vor. Anhand von Patientenbildern zeigt er, wie sich radikuläre und nichtradikuläre Schmerzsyndrome voneinander abgrenzen lassen – ein standardisiertes Vorgehen hilft dabei, zügig die passende therapeutische Entscheidung zu treffen.

Besonderes Augenmerk liegt auf relevanten Kenn- und Leitmuskeln sowie ihren Triggerpunkten, Projektionsschmerzen und Möglichkeiten der Eigendehnung. Ziel ist es, typische Fehlerquellen zu vermeiden – gerade bei Schmerzen, die zunächst lokal erscheinen, aber funktionell komplexer sind.

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz

Auch im Bereich der Kopfschmerztherapie ist Differenzierung das A und O. Denn Symptome wie Übelkeit, Schwindel oder Sehstörungen führen häufig zur Diagnose „Migräne“ – obwohl die Ursache ganz woanders liegt.

Im Vortrag „Spannungskopfschmerz – Perikraniellen Kopfschmerz oder Migräne? Eine oft falsch gestellte Diagnose“ (08. Mai, 10:45 – 12:15 Uhr, Vortragsraum 10)

zeigt Olaf Günther, wie sich Kopfschmerzformen gezielter unterscheiden lassen – mit besonderem Fokus auf die perikraniellen Muskeln und deren Triggerpunkte. Diese können Schmerzen weit außerhalb ihres eigentlichen Verlaufs auslösen – ein Grund, warum Diagnosen häufig danebenliegen. Anhand konkreter Fallbeispiele wird deutlich, wie wichtig eine gezielte Untersuchung der Kopfmuskulatur ist.

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