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Nur gemeinsam: Therapie mit älteren Menschen
Die Zahl der älteren Menschen steigt, und mit ihr wachsen die Herausforderungen in der geriatrischen Therapie. Dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit hier ein entscheidender Faktor ist, weiß Dipl.-Päd. Michaela Brooksiek vom Bundesverband Geriatrie. Im Interview erklärt sie, welche Rolle Therapeutinnen und Therapeuten spielen und wie sie sich optimal auf diese Aufgabe vorbereiten können.
Frau Brooksiek, warum ist die geriatrische Versorgung gerade für Therapeuten ein so wichtiges Thema?
Der demografische Wandel stellt unser Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. Therapeuten tragen dazu bei, älteren Menschen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Ob durch Mobilitätsförderung, Sturzprophylaxe oder den Erhalt kognitiver Fähigkeiten – gezielte Therapie kann einen enormen Unterschied machen und Pflegebedürftigkeit hinauszögern.
Welche besonderen Herausforderungen bestehen in der geriatrischen Therapie?
Ältere Patienten haben oft mehrere Erkrankungen gleichzeitig, nehmen viele Medikamente und reagieren langsamer auf Behandlungen. Dazu kommen kognitive Einschränkungen, die die Zusammenarbeit erschweren können. Deshalb braucht es eine angepasste Kommunikation, viel Geduld und individuell abgestimmte Therapieansätze. Hinzu kommt, dass psychosoziale Aspekte wie der Verlust von Unabhängigkeit oder Angst vor Pflegebedürftigkeit die Motivation der Patienten stark beeinflussen können. Wenn wir pflegende Angehörige und Pflegepersonal in die Therapie einbinden, ist eine gute Kommunikation unverzichtbar.
Sie betonen in Ihrem Vortrag die Teamarbeit. Welche Rolle spielen die einzelnen therapeutischen Disziplinen?
Jede Disziplin trägt auf ihre Weise zur Genesung bei: Physiotherapie hilft, Mobilität und Beweglichkeit zu erhalten, Ergotherapie unterstützt die Selbstständigkeit im Alltag, und Logopädie verbessert Sprach- und Schluckstörungen. Ein gutes Beispiel ist die Rehabilitation nach einem Schlaganfall – hier müssen alle Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Wichtig sind regelmäßige Teamsitzungen und ein abgestimmtes Vorgehen, damit die Patienten optimal versorgt werden.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Therapeuten, die sich in der Geriatrie spezialisieren möchten?
Eine wertvolle Möglichkeit ist die ZERCUR GERIATRIE® Fachweiterbildung Therapeuten. Hier geht es um spezielle Themen wie den Alterungsprozess, Medikamentenwirkungen, Schmerztherapie und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Besonders spannend ist, dass Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden gemeinsam lernen und so ein noch besseres Verständnis für die Arbeit der jeweils anderen Disziplinen entwickeln.
Welche Botschaft möchten Sie den Besuchern der therapie LEIPZIG mit auf den Weg geben?
Geriatrische Therapie bedeutet weit mehr als nur die Behandlung einzelner Beschwerden – es geht darum, Menschen in ihrer gesamten Lebenssituation zu unterstützen. Das erfordert nicht nur Fachwissen und praktische Fähigkeiten, sondern auch Empathie, Geduld und die Fähigkeit, auf soziale und emotionale Bedürfnisse einzugehen. Mit der steigenden Lebenserwartung wird dieser Bereich immer wichtiger. Wer sich hier weiterbildet und engagiert, leistet einen wertvollen Beitrag für die Zukunft!
Kongressbeitrag „Team ist Trumpf“ am 9. Mai 2025, 10:45 - 12:15 Uhr
