therapie LEIPZIG 2023 startet mit gesundheitspolitischen Forderungen
Ein gesundheitspolitisches Symposium bildet heute den Auftakt der therapie LEIPZIG 2023 – Fachmesse mit Kongress für Therapie, Medizinische Rehabilitation und Prävention. Gesundheitsexperten der Leistungs- und Heilmittelerbringer diskutierten politische Vorhaben für Gesundheit und Pflege in der verbleibenden Legislaturperiode, stellen ihre Forderungen vor und appellieren an die Bundes- und Landesregierungen, jetzt zeitnah die Weichen für zukunftsfeste Lösungen für die Therapieberufe zu stellen.
Unter dem Titel „Chancen und Risiken der Gesundheitsversorgung im Jahr 2023“ sprechen im Congress Center Leipzig Christof Lawall, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED), Dr. Gabriele Lichti, Mitglied des Vorstands Deutsche Gesellschaft für Physikalische und Rehabilitative Medizin (DGPRM), Joscha Brunßen, Vorstandsvorsitzender Bundesverband ambulanter Rehazentren (BamR), Hans Ortmann, Stellvertretender Vorsitzender Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) und Dirk van den Heuvel, Geschäftsführer Bundesverband Geriatrie über den Handlungsbedarf von Seiten der Politik für die Gesundheitsbranche.
Die DEGEMED fordert die Abschaffung des Reha-Budgets der Deutschen Rentenversicherung. Reha-Leistungen werden von hochqualifizierten Mitarbeitern erbracht und müssen angemessen bezahlt werden. Das Reha-Budget begrenzt jedoch die Möglichkeit zur Refinanzierung der erbrachten Leistungen und stellt somit eine Belastung für die Einrichtungen dar. Die DEGEMED fordert, dass die Mittel für medizinische Rehabilitation sich am tatsächlichen Bedarf und nicht an einem Budget orientieren sollen.
Um den wachsenden rehabilitativen Bedarfen gerecht zu werden, fordern die DGPRM und BVPRM die Implementierung der Mobilen Indikationsübergreifenden Rehabilitation (MoRe). Diese ist für Menschen gedacht, bei denen absehbar ist, dass sie auch nach Abschluss einer Akutbehandlung und Rehabilitation alltagsrelevante Beeinträchtigungen auf der Ebene der Körperstrukturen, Körperfunktionen, Aktivitäten und Teilhabe haben werden. Die MoRe kann dazu beitragen, die bestehende Unterversorgung zu beseitigen und Versorgungslücken zu schließen.
Auch der Bundesverband ambulanter medizinischer Rehabilitationszentren (BamR) fordert Veränderungen in der Gesundheitspolitik. Der BamR wünscht die Gleichstellung ambulanter und stationärer Rehabilitationsleistungen und fordert, dass die Gesetzgebung dem Grundsatz "ambulant vor stationär" folgt. Es gibt keine inhaltlichen Unterschiede zwischen ambulanten und stationären Leistungen, und das SGB-V sieht vor, dass Leistungen nur stationär erbracht werden, wenn die Beeinträchtigung nicht mit den Mitteln der ambulanten Rehabilitation behandelt werden kann. Die Politik sollte daher auch in ihrem Handeln dem Grundsatz "ambulant vor stationär" konsequent folgen und ambulante Rehabilitationseinrichtungen nicht schlechter stellen.
Der Spitzenverband der Heilmittelverbände Deutschlands (SHV) fordert eine Ausbildungsreform und die Modernisierung der Berufsgesetze, um die Therapieberufe zukunftsfest zu gestalten. Aus Sicht des SHV ist dies eine längst überfällige Anpassung an den medizinischen Fortschritt und schnell verändernde Versorgungsbedarfe. Insbesondere die Teilakademisierung und breit aufgestellte therapeutische Forschung seien notwendig, um die Berufsbilder weiterzuentwickeln und damit attraktiver für junge Menschen zu machen. Außerdem fordert der SHV die Umsetzung von Modellprojekten zum Direktzugang für Patientinnen und Patienten.
Ein Ende der "Reha-Lüge" fordert der Bundesverband Geriatrie. Diese bringt zum Ausdruck, dass die medizinische Rehabilitation funktioniert, obwohl sie strukturell unterfinanziert ist und immer mehr Rehaeinrichtungen ihre Leistungen an die finanziellen Vorgaben anpassen müssen bzw. verschiedene Krankenkassenvertreter dies fordern. Die Anpassungen führen dazu, dass schwer betroffene Personen immer schwerer eine ihnen laut Gesetz zustehende Rehabilitationsmaßnahme erhalten. Folglich müssen diese auf die stationäre Pflege ausweichen. Der Verband fordert eine auskömmliche Vergütung der Krankenkassen für Rehabilitationseinrichtungen, um diesem Problem entgegenzuwirken.
Messe und Kongress der therapie LEIPZIG 2023 sind von Donnerstag bis Samstag täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Die therapie LEIPZIG richtet sich ausschließlich an Fachbesucher.