Zutritt nur mit Kongressticket. 4 Übungseinheiten / Fortbildungspunkte
Beschreibung
Neurophysiologische Ansätze sind in der Medizin sind nichts ganz neues. Das Bobath-Konzept wurde 1943 entwickelt, PNF (propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation) in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren und die Vojta-Therapie wird seit den 1960er Jahren unterrichtet und angewandt. Diese sind die prominentesten Vertreter, dazu gesellen sich Weiterentwicklungen wie DNS (dynamic neuromuscular stabilization) aus Prag, die sich auf bekannte Namen wie Vaclav Vojta, Karel Lewit, Vladimir Janda und Frantisek Vele beziehen. Einige dieser Ideen gehen sicherlich auf die Ausführungen von Charles Scott Sherrington zurück. In seiner bekannten Publikation "The integrative Action of the Nervous System (dt. Die Integrierte Funktion des Nervensystems)" von 1906, basierend auf seinen Vorträgen (Silliman Lectures) an der Yale Universität 1904, erörterte er die komplexe Funktion der Sensomotorik, insbesondere die Rolle von Reflexen und Bewegungsmustern mit den zugrunde liegenden Funktionen des Nervensystems. Die daraus abgeleiteten o.g. Ansätze könnte man grundsätzlich als übende Verfahren bezeichnen, gekoppelt mit manuellen Hilfestellungen oder auch propriozeptiven Aktivierungen. Ziel ist es Bewegungsmuster zu reaktivieren oder zu bahnen. Während übende Verfahren sinnvoll erscheinen, wenn ein Mensch bereits in der Entwicklung von Bewegung, z.B. durch bei einer Krankheiten in früher Kindheit, eingeschränkt ist, so macht es weniger Sinn bei Krankheit nach Abschluss der Entwicklung so vorzugehen, als müsste alles neu gelernt werden. Und tatsächlich hat sich in den letzten dreißig Jahren eine Methodik entwickelt, Bewegungsmuster durch einmalige Aktivierung zu rehabilitieren. Diese Methodik geht neben der Neurophysiologie auch auf Erkenntnisse der manuellen Medizin wie der Osteopathie zurück, und nutzt gezielte und synchrone Aktivierung mehrerer Bereiche oder Funktionen des Körpers zur Normalisierung von Bewegungsabläufen. Die Methodik der Neurofunktionellen Integration basierte auf dem Wissen, dass für eine Bewegung viele Bereiche des peripheren und zentralen Nervensystems, im Sinne eines Netzwerks, gleichzeitig aktiv sein müssen. Liegt ein Fehler in der Ansteuerung vor, dann möglicherweise durch eine fehlende Selbstaktivierung bestimmter Bereiche des Nervensystems. Die fehlende Aktivierung wird durch den Therapeuten über eine externe Aktivierung ergänzt und integriert. Die Diagnostik der fehlerhaften Funktionen und die Suche nach Aktivierungs-Lösungen erfolgt nach einer in den letzten 20 Jahren erarbeiteten Systematik. Die Behandlung, auch Integration genannt, ist schließlich nur noch ein kurzer gezielter Impuls über ein paar Sekunden. Der Workshop vermittelt das neuroanatomisches Basiswissen und die praktische Anwendung zur Korrektur von Bewegungsmustern und Reflexen.