Personen mit Verletzungen des zentralen Nervensystems erleben häufig Störungen der Lokomotion, beispielsweise eine Verringerung der Gehgeschwindigkeit und der Gehstrecke. Dies hat Konsequenzen für die Teilhabe und die selbstbestimmte Lebensführung. Weltweit stimmen die evidenzbasierten Leitlinien überein, dass Praktiker*innen die Therapie so gestalten sollen, dass sie für Betroffene bedeutungsvoll, herausfordernd, hochintensiv bzw. repetitiv, aufgabenspezifisch und zielorientiert ist, und dass sie aerobes Ausdauer- und Krafttraining beinhaltet. Insbesondere die Übungsintensität ist der kritischste Parameter für die Erreichung von Rehabilitationszielen nach einer Läsion des zentralen Nervensystems. Doch trotz der großen Menge robuster Evidenz für ein hochintensives Gehtraining erhalten Patient:innen in der Regel kein intensives Übungs- bzw. Trainingsprogramm. Des Weiteren legen Therapeut:innen den Fokus oft auf die Verbesserung der Bewegungsqualität, wodurch das zentrale Nerven- und Herzkreislaufsystem nicht herausgefordert wird. Um das Bewusstsein zu schärfen und die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis zu fördern, hat die Academy of Neurologic Physical Therapy (ANPT), Teil der American Physical Therapy Association (APTA), in den USA eine nationale Kampagne mit dem Titel „Intensity Matters“ ins Leben gerufen. Die Kampagne wurde von den neuesten klinischen Leitlinien zur Verbesserung der Lokomotion bei Schlaganfall, Querschnittlähmung und Schädel-Hirn-Trauma beeinflusst, die sich auf die Auswirkungen der kardiovaskulären Intensität auf funktionelle Ergebnisse konzentrieren. In diesem Vortrag werden die neuesten Leitlinien zur Verbesserung der Lokomotion der ANPT für die klinische Praxis vorgestellt. Außerdem werden das Themen „Bewegungsqualität“ und Anwendung der Leitlinie für Patient:innen in der subakuten Phase behandelt.
