08. bis 10. Mai 2025 therapie LEIPZIG

Eine Frage des Geschlechts? (S-101)

Unterschiede bei Sportverletzungen und deren Prävention: Ein ganzheitlicher Ansatz

09:00 - 10:30 Uhr Fr. 09. Mai

Kurzbeschreibung

Zutritt nur mit Kongressticket.

2 Unterrichtseinheiten / Fortbildungspunkte

Beschreibung

In den letzten Jahren hat der Anteil der Frauen, die Sport treiben (sowohl in der Freizeit als auch professionell) immer mehr zugenommen, so dass es notwendiger wird, Verletzungen und deren Ursachen aus der Genderperspektive zu betrachten. Dementsprechend sollte dieser Aspekt auch bei der Prävention von Verletzungen einbezogen werden.
Können wir Frauen und Männer im Sport gleichsetzen? Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es Bestrebungen, dies zu tun, aber sinnvoll erscheint es nicht, da es physische Unterschiede gibt, die zu unterschiedlichen Bedarfen und Leistungen führen. Neben den physischen Unterschieden (u.a. Anatomie, Physiologie, neuromuskuläre Ansteuerung) gibt es auch soziokulturelle Unterschiede bzgl. des Trainings, dem Umgang mit Verletzungen und der Schmerzwahrnehmung.
Betrachtet man die Verletzungsinzidenz aus der Genderperspektive, so sieht man, dass Frauen u.a. mehr Bänderverletzungen (v.a. vorderes Kreuzband) erleiden als Männer, häufiger ein patellofemorales Schmerzsyndrom haben und öfter Gehirnerschütterungen bekommen, die mit schwerwiegenderen Symptomen einhergehen als bei Männern. Andererseits gibt es Verletzungen, die bei Männern häufiger auftreten wie z.B. Muskelverletzungen oder Schulterluxationen.
Die wohl am besten untersuchte Verletzung in Bezug auf Geschlechterunterschiede ist die des vorderen Kreuzbandes. Dieses Beispiel soll in dem Vortrag genutzt werden, um diese Unterschiede deutlich zu machen.
Ein Teil der Verletzungsprävention sind spezielle Warm-ups, die von beiden Geschlechtern mit gleichen Inhalten angewendet werden. Die regelmäßige Anwendung der Programme kann nachweislich zu einer Reduktion von Verletzungen führen. Leider werden diese Warm-ups in der Praxis selten angewendet, wofür es verschiedene Erklärungen gibt. Sind es die Strukturen im Verein, die Ausbildung der Trainer, die fehlende Bereitschaft der Athletinnen es durchzuführen oder der fehlende Glaube, dass gezielte Übungen helfen können? Von Vereinsseite wird immer wieder das Argument der Zeit als eine Barriere angeführt, aber wenn sowieso ein Aufwärmen stattfindet, warum dann nicht mit Übungen, die auch die Verletzungsinzidenz reduzieren können?
Vielleicht sollten bei der Verletzungsprävention für Frauen andere Faktoren mehr einbezogen werden als nur ein Aufwärmprogramm? So tritt z.B. bei Frauen im Leistungssport häufiger als bei Männern ein relatives Energiedefizitsyndrom im Sport auf, was die Person anfälliger macht für Verletzungen. Dies zu kontrollieren und ihm somit besser entgegenzuwirken wäre beispielsweise eine wichtige Maßnahme. Oder sollten Frauen vielleicht bei zyklusbedingten Beschwerden zurückhaltender im Ausüben des Sports sein, um Verletzungen vorzubeugen?
Es gibt eine Fülle von spezifischen Maßnahmen, die ergriffen werden könnten, jedoch fehlt häufig die wissenschaftliche Evidenz und das Wissen der entsprechenden Personen, sodass die Implementierung von Maßnahmen zur Verringerung der Verletzungsinzidenz bisher nur schleppend voranschreitet.

Referent/in

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Congress Center Leipzig - .