Die Psychologie von Rückenschmerzen (RS-006)

Rückenschmerzen sind trotz enormer Erfolge z.B. in der bildgebenden Diagnsotik noch immer ein großes Problem in westlichen Industrienationen. Wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte wandeln das Verständnis von Rückenschmerzen immer mehr von einem biomedizinisch-fokussierten Blick zu einer biopsychosozialen Sichtweise.

Angst-Vermeidungsverhalten, Kinesiophobien und Schmerzkatastrophisierung wurden in der Vergangenheit bereits als bedeutende Einflussfaktoren für die Entstehung und Persistenz von Rückenschmerzen identifiziert. Die Berücksichtigung in der Behandlungspraxis wird zwar von Leitlinien vorgegeben, dennoch sind Fachkräfte der Sport- und Bewegungstherapie bis heute nur vereinzelt geschult, psychosoziale Kontextfaktoren in der Behandlung zu berücksichtigen. Im Zentrum steht hier v.a. die Kommunikation zwischen Fachkraft und Betroffenen, aber auch professionalisierte Edukation sowie eine Behandlungspraxis, welche sich aus Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie bedient.

Dieser Vortrag zielt darauf ab, Fachkräfte der Sport- und Bewegungstherapie für psychologische Einflussfaktoren im Kontext Rückenschmerz zu sensibilisieren, vermeidbare Fehler wie Nocebos in der Kommunikation zu benennen und moderne Behandlungsinhalte vorzustellen, welche anzuwenden sind, um relevante Subgruppen unter Betroffenen zu identifizieren und gezielt zu unterstützen. Dazu gehören beispielsweise die Motivierende Gesprächsführung, die neurozentrierte Schmerzedukation, aber auch das Konzept der Expositionstherapie. Mithilfe von Studienergebnissen soll unterstrichen werden, wie erfolgreich eine Ergänzung herkömmlicher Therapien durch verhaltenstherapeutisch orientierte Inhalte im Umgang mit Betroffenen ist und wie wichtig es ist, die Zentren der Sport- und Bewegungstherapie zukünftig dahingehend aufzustellen.