08. bis 10. Mai 2025 therapie LEIPZIG

Haltung bewahren (S-214)

Schluckbeschwerden bei Morbus Parkinson und der Einfluss der Haltung

10:45 - 12:15 Uhr Sa. 10. Mai

Kurzbeschreibung

Zutritt nur mit Kongressticket.
2 Unterrichtseinheiten / Fortbildungspunkte

Beschreibung

Die Parkinson-Krankheit zählt zu den am häufigsten vorkommenden neurodegenerativen Erkrankungen und betrifft weltweit etwa 1903 von 100.000 Menschen, die 80 Jahre oder älter sind (Pringsheim et al 2014). Ein großer Teil der Parkinson-Patienten entwickelt im Verlauf der Krankheit Schluckstörungen, bekannt als Dysphagie. Die Prävalenz von Dysphagie liegt je nach Schweregrad der Parkinson-Erkrankung und den angewandten Diagnosemethoden zwischen 35% und 82% (Takizawa et al. 2016). Objektive klinische Bewertungen schätzen, dass bis zu 80% der Parkinson-Patienten unter Dysphagie leiden. Diese Schluckstörungen können zu längeren Krankenhausaufenthalten und einer erhöhten Sterblichkeit aufgrund von Aspirationspneumonie führen, was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich mindert (Cheng et al. 2022). Diese Problematik steht in engem Zusammenhang mit der für Parkinson typischen Haltungsveränderung, insbesondere der Vorneigung des Oberkörpers und der Flexion im Nackenbereich.
Die Dysphagie bei Parkinson-Patienten resultiert aus einer Kombination von motorischen und sensorischen Defiziten. Die Rigidität und Bradykinese, die charakteristisch für die Erkrankung sind, beeinflussen nicht nur die Extremitäten, sondern auch die an der Schluckfunktion beteiligten Muskeln (Cheng et al. 2022). Dies führt zu einer verminderten Koordination und Kraft beim Schluckvorgang. Die typische Parkinson-Haltung mit vorgebeugtem Oberkörper und nach vorne geneigtem Kopf verstärkt die Schluckproblematik zusätzlich. Diese Fehlhaltung verändert die Anatomie des Rachens und erschwert den physiologischen Schluckablauf. Zudem kann sie zu einer Kompression des Ösophagus führen, was den Bolustransport beeinträchtigt.
Physiotherapeutische Interventionen spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Schluckbeschwerden bei Parkinson-Patienten. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die Verbesserung der Haltung als auch spezifische Übungen zur Stärkung der Schluckmuskulatur umfasst, zeigt vielversprechende Ergebnisse. Haltungskorrigierende Maßnahmen, wie gezielte Förderung der Exzentrik der Nacken- und Schultergürtelmuskulatur sowie Kräftigungsübungen für die Rückenextensoren, können die Kopf- und Rumpfposition verbessern. Dies führt zu einer Optimierung der anatomischen Verhältnisse im Rachen- und Halsbereich und erleichtert somit den Schluckvorgang. Grundlage hierfür bietet die Therapie mit sinnvollen Aktivitäten (Horst 2022).
Ergänzend dazu können spezifische Schluckübungen und Techniken wie das Mendelsohn-Manöver oder die supraglottische Schlucktechnik die Schluckfunktion direkt verbessern (Nebel 2017). Auch die Integration von Atemübungen und Techniken zur Verbesserung der orofazialen Sensibilität können ein therapeutischer Baustein sein.

Referent/in

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Congress Center Leipzig - Congress Center